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Das Alte Schloss
DIE WIEGE DER STADT

Historisch-archäologisches Museum

Der Besucher sieht ein altes Gebäude, aber er kann sich kaum vorstellen, welche unsichtbaren Geheimnisse sich darin verbergen. Meine Stadt besitzt viele solcher Gebäude, die viel Interessantes erlebt haben. Wenn Du, lieber Gast, Geheimnisse magst, dann musst Du unbedingt das Alte Schloss in Hrodna besuchen.

Im Zentrum der Stadt steht auf einem Hügel ein großes Gebäude. Das Bauwerk ist grau und nicht besonders prachtvoll, aber hinter den dicken Mauern verbirgt sich eine reiche Geschichte. Dieser Hügel – der Schlosshügel – ist von großer Bedeutung für die Stadt, weil an dieser Stelle ihr Ursprung liegt. Der Hügel neben dem Fluss bot die besten natürlichen Voraussetzungen für eine Festung. Auf deren Basis entwickelte sich die Stadt, als die ersten Einwohner von Hrodna ihre Häuser um sie herum bauten. Später wurde an Stelle der Festung ein hölzernes Schloss gebaut. Das Vorhandensein von zwei Flüssen trug dazu bei, dass die Siedlung sich sehr schnell entwickelte und im Mittelalter zur Stadt anwuchs.
Der Hügel am Ufer des Njoman war das Herz dieser Stadt, dort befanden sich eine Steinkirche, Wehrbauten und der Fürstenhof. Auf dem Schlosshügel stand früher ein prachtvoller Palast aus dem zwölften Jahrhundert, der aber im Laufe der Zeit zerstört wurde. Heute sind leider nur kleine Reste der Wände des Hauptgebäudes und Spuren der alten Steinkirche erhalten, die schon im Jahre 1116 gebaut wurde. Im Laufe seiner langen Geschichte hat das Schloss viele Herrscher gesehen. In den alten Chroniken wurden der Hrodnaer Fürst Usevalodka und seine Frau Agafja 1128 zum ersten Mal erwähnt.  Damals war Hrodna mit seinem Holzschloss das Zentrum des Hrodnaer Fürstentums. Später baute der litauische Großfürst anstatt des Holzschlosses ein gotisches Steinschloss mit fünf Wachtürmen und drei Meter dicken Mauern. In jener Zeit war das alte Schloss eine der wichtigsten Festungen im Kampf gegen die Kreuzritter.
Die Blütephase des Schlosses ist mit dem Namen des mächtigen Königs Stephan Báthory verbunden. In jener Zeit wurde hier ein prachtvoller zweistöckiger Palast für den König errichtet, der mit Schnitzarbeiten, Renaissanceskulpturen, Plastiken und Marmormosaiken verziert war. In der Zeit der Herrschaft von Stephan Báthory wurde jeder dritte Sejm im Hrodnaer Schloss abgehalten. Hrodna verwandelte sich zur inoffiziellen dritten Hauptstadt des Staates (nach Vilnius und Krakau). Aber nach dem hohen Aufschwung begann, wie so oft in der Geschichte, ein ebenso großer Niedergang. Das Schloss wechselte häufig seine Besitzer. Und als man dort im 19. Jahrhundert eine Kaserne, ein Gasthaus und ein Offizierkasino einrichtete, verlor das Schloss endgültig seinen einzigartigen Reiz. In den zahlreichen Kriegen wurde das ursprüngliche Schlossgebäude zerstört, deswegen kann man dieses Gebäude heute kaum noch als prachtvolles Architekturdenkmal bezeichnen.
Aufgrund der reichen Geschichte dieses Ortes wurde dort ein Museum gegründet, dem der Schlossberg seine Schätze geschenkt und seine Geheimnisse offenbart hat: Im historisch-archäologischen Museum wird die Stadtgeschichte erzählt. Werkzeuge und Tierknochen aus verschiedenen Epochen sind dort ausgestellt. Viele Ausstellungsräume zeigen die belarussische Natur in ihrem Reichtum, man kann viele interessante Vertreter der belarussischen  Tierwelt sehen. Es gibt ausgestopfte Bären, Wisente und Wölfe. Die ersten Ausstellungsgegenstände tauchten 1920 im Schloss auf. Seit jener Zeit wurden dort regelmäßige Ausstellungen arrangiert. Heutzutage nimmt das historisch-archäologische Museum alle Räume des Schlosses ein. Außer den Ausstellungsräumen gibt es zahlreiche Werkstätten und Kammern, wo die Exponate des Museums restauriert und aufbewahrt werden. Die heutige  Exposition wurde in 70 Jahren eingerichtet und umfasst 20 Räume zu verschiedenen Themen. Einige Ausstellungsgegenstände, z.B. der Zahn eines Mammuts, alte Waffen oder handschriftliche Dokumente mit den Unterschriften von Königen, Zaren und Fürsten, sind von besonderem Wert.
Der heutige Zustand des Schlosses kann kaum als gut eingeschätzt werden. Im Laufe der Jahrhunderte hat dieser Zeuge der Stadtgeschichte seine Schönheit verloren. Die alten Wände sind grau und bemoost. Einige Mauern haben Risse bekommen. Das alte Bauwerk bedarf seit langer Zeit dringend einer Restauration. Aber in diesem Bereich hatte das Schloss immer Pech. Die Sowjetmacht spendierte in den 1940er Jahren eine riesige Geldsumme für die Restauration, aber der Beginn des zweiten Weltkrieges machte die Arbeit unmöglich. Der nächste Versuch in den 1990er Jahren verlief ebenso erfolglos, weil die Perestrojka die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf andere Fragen lenkte.
Das Projekt der Restauration des historischen Denkmals ist heute zum Thema heißer Diskussionen geworden. Aber die Bauexperten und Historiker konnten die Sache nicht auf einen gemeinsamen Nenner bringen. Sie streiten darum, wie das Schloss in Zukunft aussehen soll. Die Variante des gotischen Schlosses aus dem dreizehnten Jahrhundert wurde nicht akzeptiert, weil nur wenige Steine aus jener Zeit übriggeblieben sind. Als Grundlage betrachten die Wissenschaftler jetzt das Projekt des berühmten Architekten Wladimir Batschkow. Es wurde beschlossen, das Schloss im Stile der  Renaissance, d. h. der Zeit von Stephan Báthory, wieder herzustellen. Es besteht die Möglichkeit, das Schloss relativ genau so zu rekonstruieren, wie es damals, im 16. Jahrhundert, aussah, denn die Wissenschaftler verfügen über einen Stich mit einer Schlossabbildung aus jener Zeit. Viele Architekturelemente waren dieser Abbildung zufolge der Architektur der polnischen Stadt Krakau entlehnt worden.
Ich selbst finde den Schlosshügel sehr romantisch. Den alten Abhang mit den Resten der alten Schlösser umweht ein merkwürdiger geheimnisvoller Hauch und eine seltsame Stimmung der Romantik. Dieser Ort ist besonders prachtvoll im Frühherbst, wenn die Bäume mit goldenen Blättern verziert sind. Ich glaube, dass der alte Hügel sehr weise ist und Antworten auf viele Fragen hat. Wenn ich Probleme habe, dann lasse ich mich vom Schlossberg beraten, und es scheint mir, als ob er mir die Lösungen leise ins Ohr flüstert. Versuch es doch selbst einmal! Hör aufmerksam zu, und der alte Hügel kann auch dir viel von seinen Geheimnisse erzählen…

Anastasiya Chechko
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